Deal: Verzögert, nicht vermieden

Gemeinde Hillerse kommt um teure Linksabbiegespur am Netto-Markt nicht herum

HILLERSE, (cf) Die Gemeinde Hillerse kommt um den selbst finanzierten Bau einer Linksabbiegespur zum Geschäftsgrundstück des künftigen Netto-Markts nicht umhin.
Gemeindedirektor Heinrich Wrede erzielte gestern in Wolfenbüttel in Verhandlungen mit dem Leiter des Stragenbauamts Ernst Eicke Schwuchow nur einen kompromiss, mit dem die von der finanzschwachen Kommune zu tragenden Baukosten nicht vermieden, aber doch verschoben werden.
Der Deal: Die Behörde lässt sich darauf ein, dass vorerst nur die Einmündung zum angrenzenden Triftweg trompetenförmig erweitert wird. Das kostet weniger als 80 000 Mark.
Die zusätzliche Linksabbiegespur wird der Vereinbarung zufolge bei zwei Szenarien fällig: falls sich die Stelle zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt oder sobald das angrenzende Gewerbegebiet Triftweg erweitert wird.
Dann muss die Gemeinde den dicken Brocken von knapp 260 000 Mark schultern.
Die Straßenbauer hatten sich wegen des Verkehrsaufkommens von mehr als 5000 Fahrzeugen am Tag auf der einen und der bestehenden rückwärtigen Erschließung angrenzender Grundstücke auf der anderen Seite nicht mit einer Verlegung des Ortsdurchfahrtssteins einverstanden erklären wollen, was den Bau der Zusatzspur erübrigt hätte.
Auch der von der CDU-Ratsfraktion ins Gespräch gebrachte Kreisverkehr scheiterte an diesen Einwänden und an der Auffassung des Amts, in erster Linie Verkehrsfluss und -sicherheit auf der Landesstraße verpflichtet zu sein.
Hinnehmen würde die Behörde lediglich eine durch Mittelinsel und Seitenbepflanzung gestaltete "Torsituation", brachte Wrede als Angebot aus Wolfenbüttel mit.
Den Netto-Markt zu verpflichten, die Straßenbaukosten zu übernehmen, scheidet nach Wredes Auskunft aus: "Dann wären die gar nicht erst gekommen" Wegen der begrenzten Einwohnerzahl Hillerses sei es bereits ein Entgegenkommen der Firma, sich überhaupt anzusiedeln.
"Bei 6000 Einwohnern hätten sie bezahlt."
Immerhin Wissen die Gemeinde Hillerse und die Samtgemeinde Meinersen jetzt endgültig, wie sie planen können. Flächennutzungs- und Bebauungsplan würden "binnen Tagen" bearbeitet, hatte Wrede am Vorabend dem Hillerser Rat versprochen, der sich einstimmig für den "Schierrähmenweg" genannten Planentwurf ausgesprochen hatte.

Quelle: Braunschweiger Zeitung vom 14.10.1999