Die Hillerser Mühle
Wo jetzt noch nahe der Hillerser Okerbrücke das Wasser über die
Sohlgleite fliesst, lag einmal die Hillerser Mühle. Heute künden nur ein
paar Pfahlreste in der Oker von einem ehemaligen Mühlenwehr als letztem
Überbleibsel einer altehrwürdigen Wassermühle.
Schon vor mehr als sechshundert Jahren verarbeitete sie Korn zu grobschlächtigem Mehl,
das den Menschen für die Herstellung des täglichen Brotes unentbehrlich war.
Die Mühle taucht bereits im Lehnsregister der Herzöge von 1330 und 1369
auf. Damals gab es freilich den Ortsnamen Hillerse in dieser Form noch
nicht, hieß doch das Dorf bis Anfang des 15. Jahrhunderts Eylerdessen.
Diese Bezeichnung leitet sich von dem Stammwort "eylen" (schnell
dahinfließen) und der Endsilbe "hen"(heim) ab. Damit wurde die Siedlung
treffend als Heim-Dorf am strömenden Okerfluß beschrieben.
Ebenso trug
die Wassermühle damals den Namen "molen to eylerdessen". Die ersten
Wassermüller haben sich die Gunst der Landschaft zunutze gemacht. An
jener Stelle, wo sich das östlich begrenzende Hillerser Steilufer wie
ein natürlicher Sperriegel etwas weiter in den Flußbogen vorschob,
halfen sie nach und errichteten ein Stauwehr. Die Strömung des Flusses
war so groß, daß ein unterschlächtiges Wasserrad betrieben werden
konnte.
Sein Durchmesser lag bei 4,5 Meter.
Zeitweise malten die Müller
sogar mit zwei Wasserrädern. Die Mühle war von alters her den Edelherren
von Garßenbüttel (Gerstenbüttel) zinspflichtig und gehörte somit ihnen
als Lehen, das sie von den Braunschweiger Herzögen erhalten hatten. Mit
ihrem Umzug auf das Rittergut Essenrode mußten die Hillerser
Wassermüller dorthin ihren Tribut abführen. Das war für die Freiherren
recht lohnend, galt doch gerade diese Herrenmühle als ungemein
mahltüchtig. Die dort eingesetzten Müller zählten generationenlang zu
den reichsten Geschäftsleuten zwischen Gifhorn und Braunschweig. Deshalb
besaßen sie auch die besten Kutschwagenpferde.
Die Hillerser Mühle brannte 1898 ab. Das Hauptmühlengebäude wurde völlig
zerstört und nicht wieder aufgebaut. 13 Feuerwehren konnten die Mühle
nicht retten.
Quelle: Felix Glados