Informations-Veranstaltung am 24.Juni
Windkraft: Wir haben Angst
200 Hillerser kamen zur Ratssitzung - Informations-Veranstaltung am 24. Juni
Von Uwe Hildebrandt
HILLERSE. Kritische Töne zahlreicher Bürger in der Einwohnerfragestunde: Der Hillerser Gemeinderat entschied in seiner Sitzung am Mittwochabend, zunächst eine Bürgerinformationsveranstaltung zur Errichtung eines Windparks anzubieten. Erst dann soll die Entscheidung fallen. Windkraftkritikerin Ute Kohrt: "Ich bin glücklich, dass gut 200 Besucher gekommen sind."
Auch Dr. Ulrich Kegel, Verbandsrat des Großraumverbandes, soll
bei der Veranstaltung am Dienstag, 24. Juni, zu Wort kommen. Los
geht es um 19 Uhr im Hillerser Hof.
Gemeinde muss abwägen
Die Diskussion in der extra verlängerten Einwohnerfragestunde des Gemeinderates gab einen Vorgeschmack darauf, wie engagiert es in den nächsten Wochen zur Sache
gehen dürfte. Hillerser trugen geballt ihre Bedenken vor, äußerten Ängste, die sie angesichts eines Windparks in der Nachbarschaft haben. Nur vereinzelt meldeten sich auch Befürworter eines Windparks zu Wort. Bürgermeister Detlef Tanke, der wiederholt darauf hinwies, dass nur Fragen zulässig seien, versuchte zu beschwichtigen: "In der Bürgerinformation kann auch strittig diskutiert werden, und erst danach bildet sich der Rat eine Meinung."
So sei auch die Frage nach dem wahrscheinlichen Ausgang des Verfahrens zu beantworten: Es sei alles offen, die Diskussion erst an ihrem Anfang. Allerdings müsse zur Kenntnis genommen werden, dass es auch Befürworter des Windparks gebe, so Tanke. Und: "Die Gemeinde hat zwischen dem wirtschaftlichen Nutzen und der Problematik der Beeinträchtigung von Bürgern abzuwägen."
Als Einwände brachten die Gäste der Ratssitzung sowohl grundsätzliche Argumente gegen die Windkraftnutzung auf dem Land als auch direkte Befürchtungen von
Anwohnern vor. In einem Flugblatt wiesen sechs Ehepaare auf die Beeinträchtigung durch Infraschall hin, nicht hörbare Lärmentwicklung. Die Wohnqualität in Hillerse könne Schaden nehmen.
Fünf statt fünfundzwanzig?
Auch Ute Kohrt, Mitverfasserin des Flugblattes, will nun die Bürgerinformation abwarten. Einem möglichen Kompromiss steht sie aber kritisch gegenüber: "Wir haben Angst, dass wenn man sich einigt und nur fünf statt 25 Windräder kommen, dass dann nach und nach neue dazu kommen - und am Ende doch 25 bei Hillerse stehen."
Für Korth steht deshalb fest: "Am liebsten wollen wir keins!" Eine Anti-Windkraft-Initiative sei bisher noch nicht gegründet worden, weil die Gegner zur Zeit noch keine allein gültige Meinung definieren wollten. Korth will aber nicht versprechen, dass sich bis zum 24. Juni nichts tut.
Tanke versprach die Berücksichtigung aller Argumente und ein offenes und transparentes Verfahren.
Quelle: Braunschweiger Zeitung vom 23.05.2003