Große Jubiläumsfahrt nach Amfreville:

25 Jahre deutsch-französische Partnerschaft

Seit 25 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Hillerse und Amfreville in der Normandie: Dieses Jubiläum wurde am Pfingstwochenende mit einem großen Familienaustausch gefeiert, endlich wieder nach 3 Jahren Corona-Pause! Mit dem Reisebus ging es am Freitagabend, 17.5.24, für fast 60 Teilnehmende aus Hillerse und Umgebung in die französische Partnergemeinde. "Wir sind stolz auf diesen Austausch und haben uns sehr über die große Beteiligung in diesem Jahr gefreut. Der Austausch lebt seit jeher von den Menschen, die mitmachen und dabei sind", sagte Nicole Jacobi, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Hillerse.

Gruppenfoto: Fahrt nach Amfreville

Als Jubiläums-Highlight gab es am Samstag, 18.5.24, einen Zwischenstopp in Paris in diesem Jahr Austragungsort der Olympischen Spiele. Der Vorstand hatte im Vorfeld die TeilnehmerInnen in drei Gruppen eingeteilt und entsprechend Führungen ausgearbeitet, sodass nebenbei auch noch einiges an Wissen vermittelt werden konnte. Zwei Kleingruppen erkundeten Paris auf eigene Faust.

Gruppenfoto: Paris

Morgens um 8 Uhr war Startpunkt am Place du Trocadéro, wo es nach dem obligatorischen Gruppenfoto mit Eiffelturm in den Bus bzw. die Métro nach Montmartre ging. Dort stellten die TeilnehmerInnen fest, dass das bekannte und bei Touristen sehr beliebte Viertel Montmartre eben nicht nur die Basilika Sacré Coeur, der Künstlerplatz Place du Tertre und das cabaret Moulin Rouge ist, sondern ein liebenswertes Viertel mit dem schönen Künstlerfriedhof ( Grab von Heinrich Heine, Edgar Degas, Jacques Offenbach, Dalida, François Truffaut), mit einem Mann, der durch die Wand geht, einem Weinberg und der Liebesmauer. Aber auch - wie der Name (Märtyrerhügel) sagt - mit beachtlichen Höhenunterschieden, vielen Treppen und steilen Gassen, die zu Fuß bewältigt werden wollten. Doch so erhielten alle einen guten Eindruck von dem lohnenswerten Viertel abseits der Touristenströme.
Je nach Lust und Laune bzw. Kondition ging man dann zur Stärkung in ein Bistrot oder fuhr zum Arc de Triomphe, den Champs Elysées , Notre Dame oder auch ins Marais, einem ursprünglichen Viertel aus dem 13. Jahrhundert, zum ältesten Markt, dem marché des enfants rouges: dank des Metro-Tagestickets, das vom Komitee gesponsert wurde, kein Problem in dieser Weltstadt mit den vielen bekannten Sehenswürdigkeiten.
Insgesamt waren alle TeilnehmerInnen sehr zufrieden mit diesem Tag in Paris – trotz Müdigkeit nach der nächtlichen Busfahrt , dem anstrengenden Pflasterlaufen und der vollen Stadt – und vielleicht kommt der eine oder die andere auf eigene Faust wieder, um weitere schöne Stellen in dieser Stadt kennenzulernen.

Um 18 Uhr war wieder Treffpunkt am Trocadéro zur Weiterfahrt in die Normandie nach Amfreville. Diese Gemeinde liegt in der Normandie, unmittelbar in der Nähe der Strände, an denen vor fast genau 80 Jahren die Alliierten gelandet sind, um Frankreich von den deutschen Besatzern zu befreien. Die umfangreichen Feierlichkeiten zum Débarquement /D_Day am 6. Juni 2024 standen unmittelbar bevor. Dort traf der Bus dann um 21 Uhr am salle polyvalente, dem Dorfgemeinschaftsraum, ein.

Der Aufenthalt in Amfreville wurde vom französischen Partnerschaftskomitee organisiert, das im Vorfeld alle Teilnehmenden auf Gastfamilien verteilt hatte, keine kleine Aufgabe in diesem Jahr angesichts der großen Teilnehmerzahl. Und diese Gastgeber warteten schon auf ihre deutschen Gäste: gespannt, weil man sich noch nicht kannte, oder erfreut, weil über die vielen Jahre und Austauschfahrten schon deutsch-französische Freundschaften entstanden waren, manchmal über mehrere Generationen. Bei einem Glas Cidre und leckeren Häppchen machte man sich bekannt bzw. plauderte über die Anreise, den Tag in Paris oder den letzten Austausch.

Das französische Partnerschaftskomitees hatte für den Sonntagnachmittag einen Besuch in Dives-sur-Mer geplant, wo das Festival Féeries Vénitiennes an diesem Wochenende zum 13. Mal stattfand, ein außergewöhnliches Spektakel mit wunderschönen venezianischen Masken und 130 prachtvollen Kostümen, die durch die Stadt getragen wurden, sowie vielerlei Aktionen und Kunstgewerbeständen in der Stadt. Für den zweiten Tag sah das Programm am Vormittag sportliche Aktivitäten in Merville - Franceville vor: Kayak- / Paddel-Tour oder Strandspaziergang, dann am Mittag ein gemeinsames Picknick im Segelclub.

Es blieb genügend Zeit für die Gastfamilien, eigene Aktivitäten mit ihren Gästen zu unternehmen: z.B. Besuch • der Gedenkstätten zur Landung der Alliierte in der Normandie mit der berühmten Pegasusbrücke, • der malerischen Küstenstädte wie Honfleur oder Cabourg, • des berühmten Teppichs in Bayeux, • in Caen oder • Boule spielen auf dem Bouleplatz am Rathaus, • Baden am nahe gelegenen Strand oder • Anschauen eines Basketball – oder Fußballspiels, da an diesem Wochenende 160 Jugendliche aus der belgischen Partnergemeinde Brunehaut zu einem Sportwettkampf in Amfreville waren.

m Rahmen der Feierlichkeiten zum 25. Jubiläum lud Xavier Madelaine, Bürgermeister der Gemeinde Amfreville, die Vorstände der beiden Partnerschaftskomitees, den Bürgermeister der Gemeinde Hillerse, Philipp Raulfs, und den Ehrenbürgermeister und Mitbegründer der Partnerschaft, Detlef Tanke, in sein Rathaus. "Diese Partnerschaft ist eine wahre Erfolgsgeschichte und gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je. Wir sind stolz auf dieses Jubiläum und dankbar für die wunderbare Organisation", sagte Bürgermeister Philipp Raulfs in seiner Rede. Wie wichtig der Gemeinde dieser Austausch ist, zeigt der Zuschuss, den das Partnerschaftskomitee für diesen Familienaustausch erhalten hat. Auch Bürgermeister Madelaine unterstrich die Bedeutung der jumelage und hob die engen Kontakte zwischen den Gemeinden hervor. Diese Bedeutung wurde unterstrichen durch die Anwesenheit einer offiziellen Vertreterin des Departements.
Mit der erneuten Unterzeichnung einer Partnerschaftsurkunde untermauerten beide Gemeinden und die Partnerschaftskomitees ihre weitere enge Zusammenarbeit: Sie stießen gemeinsam mit den anwesenden AustauschteilnehmerInnen bei einem Glas Cidre ( aus der Region natürlich) und kleinen Häppchen auf dieses besondere Ereignis an. Wie groß die (intuitive) Übereinstimmung beider Gemeinden ist, zeigten auch die gegenseitigen Gastgeschenke:
Ein (deutscher) Adler aus Holz geschnitzt (von einem Hillerser Bürger) und ein (gallischer) Hahn aus einer Töpferwerkstatt in Bavent, einem Nachbarort.
Das Gastgeschenk des PSK war ein Springbrunnen in Form einer Erde mit dem Wappen der Gemeinde Hillerse, hergestellt in einer Hillerser Töpferwerkstatt.

Bevor es zurück nach Hause ging, gab es eine große gemeinsame Feier aller Beteiligten im Amfreviller salle polyvalente
. Dort wurde bei einem Mitbringbuffet ein fröhlicher Abend verbracht: Es gab Filme und Fotos aus den vergangenen 25 Jahren, die mit viel Hallo angesehen wurden ("Ist das nicht…? Ach, waren wir jung…"), kleine Spiele, nette Gespräche bei Wein und Leckereien.

Es wurden Geschenke für die Gastgeber und Gäste ausgetauscht:
Das deutsche Komitee hatte einen Keramik-Magneten mit dem Hillerser Wappen mitgebracht, das französische Komitee überreichte jeder Familie eine Tasche mit dem Logo der JO Olympischen Spiele in Paris, einer Flasche Cidre und normannischen Keksen.
Ein extra für dieses Jubiläum gedichtete Lied auf Deutsch und Französisch zur Melodie des traditionellen französischen Volkslieds "J’entends le loup, le renard et la belette" rundete diesen Abend ab.

Um 22.30 hieß es dann Abschied nehmen: die deutschen Familien stiegen sehr zufrieden über diesen gelungenen Familienaustausch in den Bus und winkten ihren Gastgebern zu: vielleicht nicht das letzte Mal?!

Gruppenfoto: Friedenswand

Im Gepäck war neben dem gallischen Hahn auch das Geschenk des französischen Komitees: eine Kopie der eindrucksvollen "Mur de la Paix" (Friedenswand), einem Gemeinschaftsprodukt der deutschen, französischen, belgischen und englischen Jugendlichen aus dem Jahr 2014, anlässlich des 15jährigen Bestehens der Partnerschaft und des 70jährigen Jahrestags der Landung der Alliierten. Das Original hängt in Amfreville am Gemeindehaus und ist im Hintergrund des Abschiedsgruppenfotos zu sehen.

Dieses Geschenk wird am Sonntag, dem 11.8.24 im Rahmen einer kleinen Feier am Hillerser Rathaus angebracht.

Quelle: Carmen Tanke vom 19.06.2024